„Wir können eine schlechte zahnärztliche Versorgung nur gemeinsam verhindern.“
Hintergrund der Kampagne – was fordern wir von der Politik?
Im Oktober 2022 setzte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen im Bundestag durch. Ziel dieses Gesetzes ist es, die nicht durch die Zahnärzteschaft verursachten, zunehmend wachsenden Finanzlöcher in der gesetzlichen Krankenversicherung zu stopfen. Gespart wird aber vor allem auf Kosten der Gesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland: Durch die mit dem Gesetz eingeführte strikte Budgetierung stehen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Dies hat gravierende Folgen für die Mund- und Allgemeingesundheit. Die Verantwortung hierfür liegt bei der Politik.
Durch das GKV-FinStG stehen notwendige Finanzmittel zum Beispiel für die Behandlung der Volkskrankheit Parodontitis nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Sie nimmt Einfluss auf schwere Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rheumatische Erkrankungen und steht unter anderem unmittelbar in Wechselwirkung zu Diabetes mellitus. Eine unbehandelte Parodontitis verursacht zudem hohe Folgekosten, es drohen daher weitere Beitragserhöhungen in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Das GKV-FinStG führt wieder strenge Ausgabenobergrenzen (Budgets) ein. Das bedeutet, dass zahnärztliche Leistungen nur bis zu einem bestimmten, im Voraus festgelegten Betrag von den Krankenkassen vergütet werden. Im Zuge dessen wurden auch die Mittel für die 2021 eingeführte sogenannte neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie erheblich gekürzt.
Dies hat unmittelbare Folgen für die Neubehandlungsfälle bei Parodontitis: Bereits im 1. Halbjahr 2023 gingen die Neubehandlungsfälle für die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie signifikant zurück. Allein im November 2023 sind die Neubehandlungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Drittel eingebrochen, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast. Der Trend deutet dabei auf weiter zurückgehende Neubehandlungsfälle hin. Es ist zu befürchten, dass der durch das GKV-FinStG ausgelöste langfristige Schaden für die Parodontitisversorgung künftig noch spürbarer sein wird. Ein Evaluationsbericht der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) und der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) belegt anhand konkreter Daten die verheerenden Auswirkungen des GKV-FinStG auf die Parodontitisversorgung.
Durch die begrenzten Mittel für zahnärztliche Leistungen verschlechtern sich die Rahmenbedingungen vieler Zahnarztpraxen. Mit den Regelungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes gibt es darüber hinaus keine Planungssicherheit mehr sowohl für Zahnärztinnen und Zahnärzte, die sich niederlassen wollen, als auch für bestehende Praxen im Hinblick auf notwendige Investitionen. Das wirkt sich am Ende auch auf die Gewinnung von Fachkräften aus. Dies betrifft vor allem Praxen auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen, die zusätzlich gegen die angestiegene Inflation und die hohen Betriebskosten zu kämpfen haben. Damit drohen zunehmend Praxisschließungen.
Gleichzeitig werden Praxisübernahmen durch Nachfolgerinnen und Nachfolger sowie Neugründungen von Praxen erschwert. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich etwa ein Drittel der Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand gehen wird. Praxisnachfolgerinnen und -nachfolger werden somit noch schwerer zu finden sein.
Für auf dem Land und in strukturschwachen Gebieten lebende Menschen könnte es in Zukunft zunehmend schwieriger werden, eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt in erreichbarer Nähe zu finden. Zudem kann es passieren, dass Patientinnen und Patienten länger auf einen Zahnarzttermin warten müssen.
Mit der Kampagne „Zähne zeigen“ will die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) die breite Öffentlichkeit über die fatalen Konsequenzen der Budgetierung für die Patientenversorgung aufklären und alle Betroffenen, also Patientinnen und Patienten sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte, aufrufen, ihrem Protest Ausdruck zu verleihen. Je lauter der Protest, desto höher ist die Chance, dass die Bundesregierung im Sinne einer präventionsorientierten Patientenversorgung handelt.
Wir fordern von der Politik
einen Bürokratieabbau, eine verlässliche Finanzierung und praxistaugliche Digitalisierung!
Negative Folgen für die Versorgung von Patientinnen und Patienten
Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wurden die Mittel für zahnärztliche Leistungen begrenzt. Diese wiedereingeführte Budgetierung verschlechtert die aktuellen Rahmenbedingungen der Zahnarztpraxen in Deutschland abermals.
In der Folge drohen viele vorzeitige Praxisschließungen. In den kommenden zehn Jahren wird voraussichtlich etwa ein Drittel der Zahnärztinnen und Zahnärzte in den Ruhestand gehen – vielerorts ohne Aussicht darauf, eine Praxisnachfolgerin oder einen Praxisnachfolger zu finden. Effektive Anreize für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte, sich niederzulassen, fehlen gänzlich. Die mangelnde Planungssicherheit ist hierbei nur ein Aspekt.
Bereits aktuell gibt es regional teils deutliche Versorgungsengpässe. Vor allem für Menschen, die auf dem Land oder in strukturschwachen Gebieten leben, könnte es in Zukunft zunehmend immer schwieriger werden, eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt in erreichbarer Nähe zu finden. Zudem kann es passieren, dass Patientinnen und Patienten länger auf einen Zahnarzttermin warten müssen.
Aus diesen Gründen protestieren wir mit der Kampagne „Zähne zeigen“ gegen die aktuelle versorgungsfeindliche Gesundheitspolitik, die Sie als Patientinnen und Patienten direkt betrifft!
Laut einer Erhebung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung waren Ende 2023 insgesamt nur noch 44.052 Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzte in Deutschland tätig. Damit ging die Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich zurück – seit dem Jahr 2005 wurde ein Rückgang um 20,8 Prozent verzeichnet.
Negative Folgen für die Parodontitisbehandlung
Bis zum Inkrafttreten des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes im Januar 2023 kann die Einführung der neuen, präventionsorientierten Parodontitis-Behandlungsstrecke als voller Erfolg gewertet werden. Die verbesserte Versorgung der Patientinnen und Patienten zeigt sich in der deutlichen Zunahme der Neubehandlungsfälle.
Nach Inkrafttreten des Gesetzes gingen die Neubehandlungsfälle im 1. Halbjahr 2023 signifikant zurück, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast. Im Juli 2023 lag die Zahl der PAR-Neubehandlungen nur noch bei rund 92.400 Neubehandlungsfällen, was einen Rückfall auf das Niveau vor Einführung der neuen Behandlungsstrecke bedeutet. Allein im November 2023 sind die Neubehandlungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast ein Drittel zurückgegangen.
Der Trend deutet auf weiter zurückgehende Neubehandlungsfälle hin. Es ist zu befürchten, dass der durch die Gesetzgebung ausgelöste langfristige Schaden für die PAR-Versorgung künftig noch spürbarer sein wird. Dagegen protestieren wir mit der Kampagne „Zähne zeigen“ und rufen die Politik zum dringend notwendigen Handeln auf!
Die verheerenden Auswirkungen des GKV-FinStG auf die Parodontitisversorgung in Deutschland hat die KZBV gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) in einem Evaluationsbericht Ende September 2023 vorgelegt.
Eine Erhebung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung belegt: Nach Einführung der neuen PAR-Behandlungsstrecke im Jahr 2021 begannen deutlich mehr Patientinnen und Patienten eine Parodontitisbehandlung. Nach Inkrafttreten des GKV-FinStG ab dem 1. Januar 2023 ging diese Zahl dramatisch zurück.
Was ist Parodontitis? Und was sind Auswirkungen auf die Gesundheit?
Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen. Diese wird durch bakterielle Zahnbeläge ausgelöst und führt zu einer fortschreitenden entzündlichen Zerstörung des Zahnhalteapparates (Parodont) und unbehandelt zu Zahnverlust. Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen weltweit. Diese Erkrankung hat Auswirkungen auf den gesamten Körper und steht in Zusammenhang mit einer Vielzahl von Allgemeinerkrankungen.
In Deutschland sind circa 30 Millionen Menschen an Parodontitis erkrankt, etwa 10 Millionen davon schwer. Parodontitis ist eine Entzündungserkrankung, die zumeist im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auftritt.
Parodontitis wird durch bakterielle Zahnbeläge ausgelöst. Darauf reagiert der Körper mit einer Entzündung. Dabei verschiebt sich das bakterielle Gleichgewicht in der Mundhöhle zum Krankhaften.
Von diesem Prozess ist zunächst nur das Zahnfleisch betroffen (Zahnfleischentzündung, Gingivitis). Wenn bakterielle Zahnbeläge über längere Zeiträume auf den Zähnen verbleiben, kann es, auch unter dem Einfluss modifizierender Faktoren (z.B. Diabetes mellitus), zu einer Entgleisung dieser Entzündung kommen. So entsteht die chronische Entzündung Parodontitis. Die körpereigene Abwehrreaktion greift auf alle Anteile des Zahnhalteapparates über und zerstört diesen, inklusive des Knochens.
Das Risiko für Parodontitis ist individuell unterschiedlich. Unbehandelt kann Parodontitis zu dem Verlust von Zähnen führen. Parodontitis ist der Hauptgrund für Zahnverlust im Erwachsenenalter. Die Erkrankung hat einen negativen Einfluss auf die Kaufunktion, das Sprechen, das Erscheinungsbild und die Lebensqualität der Betroffenen. Parodontitis verläuft zu Beginn oft langsam und schmerzlos, leichte und mittelschwere Formen von Parodontitis zeigen daher über viele Jahre oft nur wenige oder milde Symptome. Veränderungen des Zahnfleisches (z. B. Bluten) sind oft die ersten und einzigen Anzeichen, die von den Betroffenen häufig nicht wahrgenommen werden, bis es infolge des Knochenabbaus zu einer Lockerung der Zähne kommt.
Parodontitis ist eine komplexe Entzündungserkrankung des Menschen, welche entzündliche Auswirkungen auf den Gesamtorganismus zeigt. Sowohl erhöhte Entzündungsmarker als auch eine Anreicherung von Bakterien der Mundhöhle in der Blutbahn (transitorische Bakteriämie) sind bei Patientinnen und Patienten mit unbehandelter schwerer Parodontitis messbar.
Zu den systematischen Erkrankungen, die durch Parodontitis negativ beeinflusst werden können, zählen u. a. Diabetes mellitus, kardiovaskuläre Erkrankungen, rheumatoide Arthritis und neurodegenerative Erkrankungen wie z. B. Alzheimer.
An Diabetes mellitus erkrankte Patientinnen und Patienten sind überdurchschnittlich häufig auch an Parodontitis erkrankt. Der Krankheitsverlauf zeigt für diese Patienten erhöhte Schwere- und Progressionsgrade. Für Diabetes mellitus bei an Parodontitis erkrankten Patienten ist sehr gut belegt, dass eine systematische Parodontitistherapie zu einer substanziellen Verbesserung der metabolischen Kontrolle des Diabetes mellitus führt.
Die gute Nachricht ist: Parodontitis kann einfach und zuverlässig behandelt werden; vor allem, wenn diese früh erkannt wird. Mit einer modernen Parodontitisbehandlung kann der Krankheitsprozess zum Stillstand gebracht, der Zustand des Zahnhalteapparates deutlich verbessert und die Allgemeingesundheit positiv beeinflusst werden.
Wichtige Stationen zur gegenwärtigen Situation
Chronologie der politischen Entscheidungen
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Wir wollen #Zaehnezeigen – gegen das Sparen auf Kosten der Gesundheit!
Das @Bundesministerium für Gesundheit samt Bundesgesundheitsminister #Lauterbach gefährdet mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die Mund- und Allgemeingesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland. So werden unter anderem der präventiven Paradontitis-Behandlung die Mittel entzogen – mit schlimmen Folgen für alle Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Praxen. Mit einer solchen Politik sparen wir am falschen Ende. Die zahnmedizinische Behandlung darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen!
Wir wollen #Zaehnezeigen – gegen das Sparen auf Kosten der Gesundheit!
Das @Bundesministerium für Gesundheit samt Bundesgesundheitsminister #Lauterbach gefährdet mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die Mund- und Allgemeingesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland. So werden unter anderem der präventiven Paradontitis-Behandlung die Mittel entzogen– mit schlimmen Folgen für alle Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Praxen. Mit einer solchen Politik sparen wir am falschen Ende. Die zahnmedizinische Behandlung darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen!
@BMG_Bund Mit dem GKV-FinStG wurden die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung begrenzt und die Mund- und Allgemeingesundheit der Patientinnen und Patienten in Deutschland gefährdet. #zaehnezeigen
Praxissterben auf dem Land
Durch die vom @BMG_Bund eingeführte Budgetierung der Mittel für zahnärztliche Leistungen verschlimmert sich die schon heute wirtschaftlich schwierige Lage vieler Zahnarztpraxen besonders in ländlichen Gebieten. #zaehnezeigen zaehnezeigen.info
Schlecht für unsere Zähne!
@Karl_Lauterbach will die Finanzen der gesetzlichen Krankenversicherung stabilisieren und begrenzt die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch strikte Budgetierung. Damit die zahnärztliche Versorgung nicht weiter unter die Räder gerät: #zaehnezeigen
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